20. Dezember 2022 | 🕑 Lesezeit: 4 Minuten
Bestellen auf Raten – Online-Shops als Schuldenfalle
In Zeiten in denen das Einkaufen in Online-Shops gang und gäbe ist, ist es gefährlich einfach geworden, Anschaffungen auf Ratenzahlung zu bestellen. Sofa, Waschmaschine, Fernseher, Smartphone, Kleidung,... da kann einiges an Raten zusammenkommen. Wer dabei nicht aufpasst, verliert schnell den Überblick über Höhe und Laufzeit der jeweiligen Rate. Irgendwann wird dann ein Punkt erreicht, an dem die Einnahmen nicht mehr ausreichen, um die Ausgaben zu decken. Man ist überschuldet.
Bestellen auf Raten als häufiger Grund für Überschuldung

Die großen und zunehmend auch kleineren Online-Shops bieten mittlerweile das Bestellen auf Raten als Zahlungsmethode an. Besonders für Menschen mit geringem Einkommen ist dies oft sehr verlockend. Wer sich die hohe Summe für eine neue Sitzgarnitur nicht auf einen Schlag leisten kann, nimmt das Angebot, die Verbindlichkeit in geringeren monatlichen Raten abzubezahlen, gerne in Anspruch.
Hinzu kommen Lockangebote mit niedrigen Zinsen oder der sogenannten 0% Finanzierung. Das Gefühl, beim Kauf zu sparen und das begrenzt gültige Angebot wahrnehmen zu müssen, treibt viele Menschen dazu, Käufe zu tätigen, die nicht nötig wären. Wird gleichzeitig mit dem Bestellen auf Raten geworben, schnappt die Schuldenfalle schneller zu als man denkt.
Beim Bestellen auf Raten wird die lange Laufzeit der Ratenzahlungsvereinbarungen oft unterschätzt. Je nachdem, wie hoch die monatliche Ratenzahlung ist, können mehrere Jahre zusammenkommen. Das Risiko solch langfristiger Finanzierungen ist immer, dass größere Reparaturen, Trennung, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder andere ungeplante Situationen eintreten, durch die Ausgaben erhöht werden oder Einnahmen wegfallen. Die Raten müssen jedoch weiterhin gezahlt werden. Wer dies nicht tut, bekommt Mahnungen, die wiederum mit Kosten in Form von Mahngebühren verbunden sind. Ratenaussetzungen sind im Regelfall nicht möglich. Stattdessen wird im Folgemonat die doppelte Rate fällig. Können die Zahlungen nicht mehr geleistet werden, wird die Ratenzahlung gekündigt und die Summe auf einen Schlag fällig.
Haushaltsbuch hilft, den Überblick zu behalten
Besonders wichtig ist es beim Bestellen auf Raten, nicht über die Höhe der eigenen Einnahmen zu gelangen. Bestenfalls planen Sie immer einen Puffer ein, damit ungeplante Ereignisse Sie nicht kalt erwischen. Für die Berechnung Ihrer Einnahmen und Ausgaben und der Differenz, die Ihnen monatlich zur Verfügung steht, hilft Ihnen ein Haushaltsbuch.
Eine kostenlose Haushaltsbuch Vorlage inklusive Erläuterungen zur Verwendung finden Sie unter Hilfsmittel oder direkt auf der Seite Haushaltsbuch.
Ein weiterer Tipp: Tragen Sie sich in Ihren Kalender ein, wann einmalige Zahlungen wie Nachzahlungen nach der Nebenkostenabrechnung bei Mietern, Versicherungen mit Jahresbeitragszahlung oder andere Zusatzzahlungen fällig werden. Wenn Sie am Ende des Vormonats daran erinnert werden, können Sie besser planen, wie viel Geld Sie für den folgenden Monat zur Verfügung haben. So müssen Sie nicht plötzlich Ihren Dispo in Anspruch nehmen, wofür hohe Zinsen fällig werden.
Bestellen auf Raten mit Vorsicht genießen
Nur wer sich sicher ist, die monatliche Verbindlichkeit über den gesamten Zeitraum begleichen zu können, sollte eine Ratenzahlungsvereinbarung treffen. Gesichertes Einkommen ist dabei ein wichtiger Faktor. Viele Empfänger vom Bürgergeld (ehem. AG II oder Hartz IV) nutzen das Bestellen auf Raten von Online-Shops, können diese meistens jedoch nicht über den gesamten Zeitraum einhalten, weil andere Rechnungen wie eine Reparatur des Kühlschranks den für Ausgaben berechneten Betrag bereits für den Monat aufgebraucht haben.
Auch wenn es schwer ist, lohnt es sich in vielen Fällen doch, das altbewährte Sparschwein (oder Sparkonto) für eine Anschaffung aufzustellen und diesem immer wenn es finanziell passt Beträge zuzuführen, bis die Summe für die gewünscht Anschaffung erreicht ist.
