13. Juli 2021 | 🕑 Lesezeit: 3 Minuten
Bürgel Schuldenbarometer 2015 (1. Quartal): Weniger Privatinsolvenzen

Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat zum 01.06.2015 die Ergebnisse für das erste Quartal für ihr Schuldenbarometer 2015 veröffentlicht. Die wesentliche Erkenntnis ist: Die Zahl der Privatinsolvenzen sinkt, wie in den vorangegangenen Jahren auch, weiter. Damit setzt sich der positive Trend der letzten Jahre fort.
Schuldenbarometer 2015: Mehr Insolvenzen im Norden und bei Männern

Noch immer zeigt das Ergebnis vom Schuldenbarometer 2015 deutlich: Der Norden Deutschlands muss häufiger in die Insolvenz als der Süden. Negativer Spitzenreiter der Bundesländer ist Bremen gefolgt von Niedersachsen und Hamburg. Die wenigsten Meldungen hatte Thüringen vor Bayern und Baden-Württemberg.
Dieses Ergebnis stellte auch der Schuldneratlas der Creditreform fest. Mehr dazu in unserem Blog-Beitrag zum Schuldneratlas 2014 .
Ebenso wie die Nord-Süd-Differenz setzt sich auch ein weiterer Trend der letzten Jahre fort. Ein Blick auf das Geschlecht im Schuldenbarometer 2015 zeigt: Männer müssen noch immer häufiger die Verbraucherinsolvenz als letzten Ausweg wählen als Frauen.
Zahl der Privatinsolvenz von über 61-Jährigen geht zurück
Vor allem im Jahre 2014 machte das Schuldenbarometer deutlich, dass besonders ältere Menschen vermehrt keine andere Möglichkeit sahen, als die Verbraucherinsolvenz anzumelden. Die aktuellen Zahlen offenbaren jedoch einen Rückgang der Anzahl über 61-Jähriger, die dieses Mittel der Entschuldung wählen mussten. Im Vergleich zum Vorjahr konnte ein Rückgang von -8,6 % festgestellt werden. Der größe Rückgang wurde mit -11,4 % in der Altersgruppe 41-50 Jährige verzeichnet.
Die allgemein positiven Ergebnisse, die das Schuldenbarometer 2015 aufzeigt, lassen sich Bürgel zufolge mit dem Ende 2014 um 0,7 % gestiegenen Bruttoinlandsprodukts Deutschlands erklären. Da es dem Land gut gehe, würden weniger Schulden gemacht und somit auch weniger Insolven angemeldet.
Fazit Ergebnisse Schuldenbarometer 2015
Trotz der positiven Nachricht, dass die Anzahl der Privatinsolvenzen zurückgeht heißt dies nicht, dass man sich auf solchen Ergebnissen ausruhen kann. Im Moment ist, so Bürgel im Schuldenbarometer 2015, die wirtschaftliche Situation in Deutschland gut, sodass mehr Menschen Arbeit haben und ihre Rechnungen zahlen können. Da Arbeitslosigkeit ein Hauptgrund für die Privatinsolvenz sei, würde bei steigender Arbeitslosenquote auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen wieder zunehmen.
Hinzu kommt, dass lediglich die Privatinsolvenzen betrachtet wurden. Nicht etwa, wie viele Menschen überhaupt verschuldet sind oder sich über Verfahren wie den außergerichtlichen Vergleich im Prozess der Entschuldung befinden. Auch Selbstständige zählen hier nicht mit hinein, da diese meist das Verfahren der Regelinsolvenz durchlaufen müssen.
Aus Sicht der Gläubiger ist die sinkende Insolvenzanzahl ebenfalls vorteilhaft, dennoch entstanden, laut Schuldenbarometer 2015 von Bürgel, allein im ersten Quartal diesen Jahres den Gläubigern durch die Verbraucherinsolvenzen Schäden in Milliardenhöhe.
Am Ende bleibt das Ergebnis positiv und das Ziel sollte sein, die Entwicklung, die im Schuldenbarometer von Bürgel in den letzten Jahren zu erkennen ist, durch unterstützende Maßnahmen voranzutreiben. Zum Beispiel könnte versucht werden, die Zahl derer, die durch unwirtschaftliches Verhalten in die Überschuldung geraten, durch frühere und bessere Schulung im Umgang mit Geld zu verringern.
