4. Mai 2016 | 🕑 Lesezeit: 2 Minuten
Fast jeder zehnte Bürger ist überschuldet.
Insgesamt gelten etwa 6,67 Millionen Privatpersonen in Deutschland als überschuldet, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg mit. Das ist eine Steigerung um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Hierbei ist die Gruppe der Erwachsenen im Alter von 21 bis 30 Jahren besonders stark betroffen. "Mit einer Schuldenquote von 17,7 Prozent sind sie am stärksten von Überschuldung betroffen - und das mit einer Zunahme um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr", sagte Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin. Zusammen mit den 18- bis 20-Jährigen, deren Verschuldung im Durchschnitt liegt, ist fast ein Drittel der verschuldeten Bundesbürger unter 31. "Die jungen Erwachsenen haben weniger Erfahrung im Umgang mit Geld und oft keine Rücklagen bei finanziellen Engpässen", sagte Sellin. "Zudem erhöhen Familiengründungen und Immobilienfinanzierungen die Ausgaben stark."
Auch eine unterschiedliche Belastung durch Schulden in den Städten ist zu erkennen. Zum Beispiel die Einwohner von Berlin, sie sind mit 13 Prozent verschuldeter Einwohner die Spitzenreiter. Dann folgen Bremen (12,6 Prozent) und Sachsen-Anhalt (12,0 Prozent). Geringe Schuldnerquoten dagegen wurden in Bayern (7,1 Prozent), Baden-Württemberg (7,6 Prozent) und Sachsen (8,9 Prozent) festgestellt.
Interessant hierbei ist, dass Männer, mit 56 Prozent überschuldeten Privatpersonen stärker zur Überschuldung neigen als Frauen.
Die häufigsten Ursachen für Schulden sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung oder Scheidung. Hinzu kommen noch falsches Konsumverhalten, eine ggf. gescheiterte Selbstständigkeit oder auch eine falsch gewählte Immobilienfinanzierung.
Aber auch die Ausbreitung des Niedriglohnsektors scheint ein wichtiger Faktor zu sein. Hier werden die im Haushalt einplanten Einnahmen, die zur Deckung der Fixkosten benötigt werden, teilweise drastisch reduziert.
Die Bürgel-Experten sprechen von einer Überschuldung, wenn die Ausgaben für die Lebenshaltung und die Tilgung von Krediten etc. die Einnahmen übersteigen.
Die meisten Schulden fallen je nach Konsumverhalten und Lebensstandard bei Banken, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften an.
Quelle: rp-online.de