4. Mai 2016 | 🕑 Lesezeit: 2 Minuten
Doppelte Insolvenz anstatt einfacher Sanierung
Die Baumarkt-Kette Max Bahr galt als der Hoffnungsträger zur Rettung des insolventen Praktiker-Konzerns. Viele Märkte von Praktiker wurden in der Vergangenheit in die etablierte Marke Max Bahr umgewandelt.
Dies war der Versuch von dem Discount Image loszukommen. Der Erfolg dieser Aktion wurde jedoch unter Experten schon früh angezweifelt. In der Tat führte sie dazu, dass die Zahlen von Max Bahr zuletzt auch nicht mehr gut waren. Nun muss auch Max Bahr Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung anmelden, dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Nachdem Anfang Juli bereits Praktiker Insolvenz angemeldet hatte, muss nun auch die als profitabler geltende Tochter Max Bahr Insolvenz anmelden. Praktiker hatte im Jahre 2007 Max Bahr gekauft und wollte von dessen positivem Image profitieren.
Laut Mitteilung des Unternehmens war keine zuverlässige Warenlieferung mehr gewährleistet, nachdem ein Warenkreditversicherer seine Zusagen an die Lieferanten nicht aufrechterhalten habe.
Max Bahr wird nun kurzfristig beim Amtsgericht Hamburg die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragen.
Als Praktiker Insolvenz anmeldete hieß es noch, die 132 Max Bahr-Märkte seien nicht betroffen. Dies waren die 78 gut laufenden, schon immer unter der Marke Max Bahr geführten Märkte, aber auch die Häuser, die erst im Zuge der Sanierung in den vergangenen Monaten von der Marke Praktiker auf Max Bahr umgeflaggt worden waren.
Die profitablen Märkte dienten als Sicherzeit für die Banken, die Praktiker im vorigen Jahr nochmals Kredite eingeräumt hatten.
Von der Insolvenz betroffen sind im In- und Ausland ca. 18.000 Mitarbeiter. Bei Max Bahr sind es gemäß eigenen Angaben rund 3700 Arbeitsplätze.
Es bleibt abzuwarten, ob es einen Sozialplan für die Betroffenen geben wird und wie dieser gegebenenfalls aussieht. In jedem Fall kann damit gerechnet werden, dass die Zahl der Privatinsolvenzen zukünftig auch durch diese Pleite nochmals ansteigen wird. Vielleicht in der Zukunft für die Schuldnerberatungen ein gutes Geschäft, für die Betroffenen in jedem Falle aber ein böser Schlag ins Gesicht.