9. November 2017 | 🕑 Lesezeit: 4 Minuten
Wer ist schuld an den Schulden?

Es steckt schon im Wort "Schulden" und ist als Zustand oft schwer zu ertragen: das Wort "Schuld" belastet, mindestens finanziell aber oft auch moralisch. Wer seine Schulden nicht mehr zahlen kann und in die Überschuldung gerät, ist doch meistens selbst schuld, oder etwa nicht?!
Und überhaupt "Schulden zu machen" war vor noch gar nicht so langer Zeit auch gesellschaftlich verpönt: "Man gibt nur das aus, was man verdient hat" hieß es.
Jetzt gibt es einfach mehr Schulden Synonyme
Heute wird das Wort "Schulden" gerne umschrieben. Da finden sich dann für uns alle alltägliche Begriffe wie "Verbindlichkeiten", "Finanzierung", "Dispo", "Darlehen", "Kredite" oder "Hypotheken". Kaum ein privater Haushalt in Deutschland existiert heute übrigens ganz ohne "Schulden".
Typischerweise werden Autos oder Immobilien, aber auch Inneneinrichtungen der Wohnung und sogar Urlaube finanziert. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass jeder Bundesbürger irgendwie "Schulden" hat, und wenn es "nur" Heiz-, Strom-, oder Telefonkosten sind, die meistens monatlich auflaufen und nach Verbrauch anschließend zu zahlen sind. Letztlich lässt sich das allseits erwünschte Wachstum, das mit dem Konsum gekoppelt ist, nicht ohne Finanzierung bewältigen.
Kaum ein Häuslebauer könnte ohne Hypothekendarlehen zum gewünschten Eigenheim kommen. Und ohne verschiedene Finanzierungsmodelle würde die Automobilwirtschaft nur sehr schwer ihre Neuwagen immer wieder an den Mann oder die Frau bringen. Die Herausforderung ist also in der jetzigen Zeit viel mehr, die vielen Möglichkeiten und Angebote zum "Schuldenmachen" aktiv zu kontrollieren und nicht jedem Konsumwunsch z.B. ganz ohne Eigenkapital oder zu hoher Ratenbelastung nachkommen zu wollen.
Es sind meistens unvorhergesehene Schicksalsschläge
Jeglicher stabilen Finanzierung liegt immer auch ein gut eingeschätzer Blick in die Zukunft zu Grunde, denn Schulden werden in der Regel mit Ratenzahlungen zu festen zukünftigen Zahlungsterminen getilgt. Diese Zahlungen basieren auf den angenommenen festen Einnahmen in der Zukunft. Wenn diese angenommenen Einnahmen nicht mehr fließen -aus welchen Gründen auch immer- entstehen massive Probleme, die nicht selten die wirtschaftliche Existenz bedrohen. Der Druck durch bestehende Ratenzahlungen, Mahnbescheide und Pfändungen ist enorm, wenn die ursprünglich vorausgesetzten Einnahmen nicht mehr fließen.
Die wichtigsten Verschuldungsgründe sind bekannt. An erster Stelle liegt der Verlust des Arbeitsplatzes, gefolgt von Scheidung und Krankheit. Aber auch überzogenes Konsumverhalten gehört dazu. Die Schuld für mögliche Schulden ist dadurch nicht unbedingt schon festgelegt, aber Kreditnehmer haben eine besondere Verantwortung, diese Lebensrisiken bei Abschluss einer "Schuld" zu berücksichtigen, auch und gerade wenn überall die reizvollen Angebote zum Leben auf Pump locken.
Sie müssen sich nicht wegen Schulden schämen
Es kann jedem passieren, sich zu verschätzen. Und niemand will damit rechnen, krank zu werden und deswegen seine Finanzen komplett umkrempeln zu müssen. Deswegen sollten Sie in keinem Fall aus falscher Scham oder den Schuldgefühlen, weil man denkt, etwas falsch gemacht zu haben, Ihre Geldprobleme totschweigen. Es ist egal, wieso und woher die Schulden stammen, entscheidend ist, dass Sie etwas dagegen unternehmen, um aus der Abwärtsspirale herauszukommen.
Je eher man sich jemandem anvertraut und professionelle Hilfe durch eine Schuldnerberatung zum Beispiel von einer der öffentlichen Stellen oder anwaltlich in Anspruch nimmt, desto größer ist die Chance auf ein Leben ohne Schulden. Denn hart aber wahr: Je tiefer der Karren in den Dreck gezogen wird, desto fester steckt er.
