8. Februar 2018 | 🕑 Lesezeit: 5 Minuten
Kalt erwischt. Nachzahlungen als Schuldentreiber.
Den Spruch "...am Ende des Geldes ist noch zuviel Monat übrig..." kennt fast jeder. Und auch fast jeder hat das Gefühl mindestens schon einmal erlebt, dass es am Monatsende knapp mit der Haushaltskasse wird. Insbesondere zu Zeiten, in denen die Jahresabrechnung für Steuern, Energie oder Stromverbrauch anstehen und nachgezahlt werden muss, rutscht man doch ein ums andere Mal ins Minus.
Einnahmen und Ausgaben decken sich knapp - aber dann noch Nachzahlungen
In einigen Haushalten decken sich die Einnahmen und Ausgaben knapp, sodass es bei den schwarzen Zahlen bleibt und der Dispo nicht in Anspruch genommen werden muss. Fallen dann jedoch unerwartete Kosten zum Beispiel wegen der Heiz- und Stromkosten mit einer unerwarteten Nachzahlung an, werden Verbraucher im wahrsten Sinn des Wortes "kalt erwischt."
Die Größenordnungen der Nachzahlungen können erheblich sein und den Familienhaushalt vor ernste Probleme stellen. In solchen Fällen wird der Hausbank-Dispo immer mal wieder bis zum Limit genutzt. Dann müssen hierfür hohe Zinsen gezahlt werden. So kommen schnell mehrere hundert bis tausend Euro zusammen, die plötzlich große Löcher in die Kasse reißen und durch Einsparungen kaum noch ausgeglichen werden können. Und irgendwann sind auch die Ersparnisse dahin.
Doch nicht nur Nachzahlungen für Gas, Heizöl oder Strom sorgen immer wieder für böse Überraschungen. Auch das Finanzamt meldet sich ggf. mit Nachzahlungsaufforderungen, ebenso wie Krankenkassen und andere Versicherungen, von denen man zunächst glaubte, dass sie 100% Kostenübernahme sicherstellen. Wer richtig "Pech" hat, muss zeitnah gleich mehrere ungeplante und unerwartete Zahlungen leisten.
So können Sie Nachzahlungen als Schuldenfalle vermeiden
Empfehlenswert ist es, im Vorfeld einen Betrag für mögliche ungeplante Kosten beiseite zu legen. Wer sich darauf einstellt und bei allen Abschlagszahlungen nicht zu knapp zu kalkuliert, geht ein geringeres Risiko ein, sich im Falle von Nachzahlungen über den Dispo oder Kredite verschulden zu müssen.
Machen Sie sich bewusst, dass regelmäßige Kosten sich ebenso regelmäßig erhöhen. Wer noch vor 2 Jahren mit z.B. 80 Euro monatlich für Stromkosten auskam, muss heute bei gleichem Verbrauch eher 100 Euro einplanen, gleiches gilt für viele andere Verbrauchskosten und in einigen Fällen auch für die Abschlagszahlungen für Einkommenssteuer an das Finanzamt.
Und selbst die Kosten für Telekommunikation, die eigentlich extrem gefallen sind, können durch Mobilfunkverträge mit eingerechneter Ratenzahlung für das neue Handy oder durch Paketverträge für Internet, Kabelfernsehen und Pay-TV plötzlich richtig teuer werden.
Wer also möglichst wenig "kalt erwischt" werden möchte, hat ein scharfes Auge auf die Energie- und Verbrauchskosten aber auch auf "Ballonzahlungen", die alle drei Monate oder gar nur einmal jährlich fällig werden wie z.B. viele Versicherungspolicen, Leasingverträge oder auch bestimmte Steuerarten.
Eine Möglichkeit ist, man rechnet diese Kosten monatlich um und lässt sich auf eine monatliche Zahlung ein, die man dadurch nicht aus dem Auge verliert, selbst wenn sie ein paar Prozent teurer sind als bei vierteljährlicher, halbjährlicher oder jährlicher Zahlung.
Die andere Möglichkeit ist, sich eine stetige Erinnerung auf den Computer oder das Handy zu schicken oder die Fälligkeit halbjährlicher oder jährlicher Zahlungen in den Terminkalender einzutragen. Die Hauptsache ist, dass Sie für sich den Überblick behalten und ein System entwickeln, wie Sie auch unregelmäßige oder ab und zu fällige Kosten nicht aus dem Blick verlieren.
Ein Haushaltsbuch kann helfen, einen Überblick über die monatlichen Verhältnisse zu behalten. Wir bieten Ihnen ein kostenloses Excel Haushaltsbuch zum Download an.
Wenn nicht nur die Nachzahlungen Ursache der Schulden sind
Leider ist es insbesondere bei gering Verdienenden immer öfter so, dass die festen Kosten und Abbuchungen bis zum nächsten Geldeingang auf dem Konto für Ebbe im Portemonnaie sorgen.
Solche regelmäßigen monatlichen Abbuchungen steigen meist zunächst unmerklich, weil sie durch Einzugsermächtigungen im Girokonto nicht so direkt spürbar sind wie beispielsweise bei weniger knisterndem Bargeld in der Hand. Im Laufe der Zeit steigen die Kosten nach und nach. Besonders die Energiekosten sind in den letzten Jahren neben den Gesundheitskosten der Kostentreiber Nummer Eins in Deutschland. Das Einkommen vieler Arbeitnehmer steigt in der Zeit jedoch nicht oder nicht ausreichend.
Die Situation, in der das Einkommen nicht ausreicht, um die laufenden Kosten zu decken, nennt man Überschuldung. Wie Sie diese vermeiden und welche Möglichkeiten es gibt, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, lesen Sie unter Überschuldung.