16. September 2021 | 🕑 Lesezeit: 3 Minuten
Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland steigt 2021 stark an
Seit dem Jahr 2010, in dem die Anzahl der angemeldeten Verbraucherinsolvenzen (Privatinsolvenzen) den bisherigen Höchststand erreichte, ging die Zahl der Insolvenzverfahren jedes Jahr kontinuierlich zurück. Im Jahr 2021 wird nun erstmals wieder ein deutlicher Anstieg prognostiziert. Die Ursache hierfür sind vor allem die Folgen der Corona-Pandemie.
Anzahl Privatinsolvenzen - Erst starker Rückgang, jetzt wieder Anstieg
Dass gerade im Jahr 2020 die Privatinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr trotz des Beginns der Corona-Pandemie stark zurückging, liegt vor allem daran, dass im Dezember 2020 die generelle Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens von 6 auf 3 Jahre beschlossen wurde. Viele Schuldner hatten auf diese angekündigte Gesetzesreform gewartet und Ihre Anträge auf Privatinsolvenz daher bis zu diesem Zeitpunkt zurückgehalten.
Die Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens gilt rückwirkend für alle Verfahren, die ab dem 1. Oktober 2020 beantragt wurden.
Darüber hinaus ist eine Verzögerung der Auswirkungen der Corona-Pandemie durchaus wahrscheinlich, denn Zahlungsschwierigkeiten, z.B. durch Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust, treten erst dann auf, wenn die letzten bestehenden Sparvermögen oder Haushaltsreserven der Privatpersonen aufgezehrt sind.
"Die Insolvenzstatistiken beziehen sich auf eine Situation in der Vergangenheit. Daher werden die wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Krise erst 2021 und auch 2022 einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben." (Dr. Frank Schlein, CRIFBÜRGEL Geschäftsführer)
Schon an den ersten beiden Quartalen des Jahres 2021 kann man sehen, dass die Anzahl der angemeldeten Privatinsolvenzen wahrscheinlich erstmals seit 2010 wieder ansteigen wird. Hier gab es bereits über 42.000 angemeldete Privatinsolvenzen. Berücksichtigt man die zuvor angesprochene Verzögerung der Pandemie-Auswirkungen, wird es 2021 im Vergleich zu 2020 einen deutlichen Anstieg der Privatinsolvenzen geben. Dies prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei CRIF Bürgel GmbH im "Schuldenbarometer 1. Quartal 2021".
2021 werden laut Pressemeldung der Crifbürgel ca. 90.000 und im Jahr 2022 ca. 100.000 Privatinsolvenzen erwartet.
Privatinsolvenz die einzige Lösung bei Überschuldung?
Weniger Einkommen bei gleichen Kosten führt in der Regel über kurz oder lang zur Überschuldung. Eine Überschuldung muss aber nicht zwangsläufig zu einer Insolvenz führen. Je nach Ihrer individuellen Situation macht es entweder Sinn eine Privatinsolvenz zu beantragen oder eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern zu treffen.
Gründe dafür, warum sich auch eine außergerichtliche Lösung für Sie lohnen kann, finden Sie auf unserer Seite "Alternative zur Privatinsolvenz"
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